Am 5. Oktober 1991 wurde ich zum ersten mal Großmutter. Die Freude war sehr groß. Nur schlug sie kurz darauf in Trauer um, als man mir sagte: Unser Enkelkind (J.) ist ein Albino und hat sehr wenig Sehkraft. Alle möglichen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich stellte mir vor, wie hilflos J. wohl sein wird. Eines war mir klar, dieses Kind braucht viel Liebe und Zuneigung. Es lag mir sehr am Herzen, daß er eine schöne Kindheit erleben soll, denn solche Menschen gehen immer besser und gestärkter ins Leben „hinaus“.
J. wurde ein kleiner Wonneproppen, er war und ist unser Sonnenschein. Alle Augen leuchteten heller, wenn er im Kreise unserer großen Familie weilte.
Mich persönlich machte es sehr glücklich als ich feststellte, wie früh J. die Farben erkannte, oder wie geschickt er Puzzle spielen konnte. Jetzt war er für mich ein ganz „normales“ Kind.
Seine Frohnatur ist ansteckend. Sein Geist und Verstand sind sehr ausgeprägt. Er beobachtet haarscharf, verfolgt seine Umwelt sehr genau, ist an allem interessiert. Rundrum: Er ist ein ganz gesundes Kerlchen.
Für mein Leben und das unserer Familie ist J. eine große Bereicherung und ein Geschenk Gottes. Jeder Tag ist Glück und Sonnenschein, den ich mit J. verbringen kann. Für mich war es keine Frage, ein JA zu solchen Kindern zu geben.
Am 7. Oktober 1997 bin ich wieder Oma geworden. J. hat ein Brüderchen und einen Mitstreiter bekommen. Es ist wieder ein Baby mit Albinismus. Er ist nicht mehr allein. Beide Kinder werden ihren Weg gehen.
Ich bin stolz auf zwei so besondere Enkelkinder.
Im Juli 1998 werden J. und F. Zwillings-Cousins bekommen. Wir hoffen, daß sie gesund geboren werden. Dann bin ich eine glückliche Großmutter von besonderen Enkelkindern.
E.K. 1998