Sehbehinderte Kinder im Straßenverkehr

Angehörigen

Ich habe zwei Söhne mit Albinismus, Ma. ist sechs und Mi. ist fünf Jahre alt. Und beide sind sehr lebendig.

Wenn Papi mit uns mit dem Fahrrad unterwegs ist, geht alles ganz gut. Papi fährt vor, Ma. hinterher, dann Mi. und ich als Schlußlicht.

Schwierig ist es allein mit beiden Kindern. Letztes Jahr bin ich selten alleine mit beiden Rad gefahren. Meist nur auf abgelegenen Straßen oder auf Gehsteigen und Radwegen. Es war mir einfach zu gefährlich.

Wir haben aber trainiert, auf dem Weg in den Kindergarten. Von zu Hause bis in den Kindergarten ist bei uns ein Radweg, nur einmal müssen wir eine Straße überqueren.

Die Straße war kein Problem, sondern der Radweg. Da sind nämlich ca. vier Stück Eisensteher mitten im Radweg (damit bestimmt kein Auto hinein fährt). Normalerweise rufe ich dann immer „Achtung Stipfl“ und wir kommen gut vorbei. Sage ich nichts, kann es leicht passieren, daß eines meiner Kinder dagegen fährt.

Mittlerweile kennen sie den Weg gut und rufen mir zu: „Mama, Achtung Stipfl“.

Aber egal ob Fahrrad, Kindertraktor oder Dreirad, alles hat seine Tücken.

Dreirad und Traktor sind zwar langsam, so das man nebenher gehen oder laufen kann, die Kinder können dann auch selber Radfahrer und Autos bemerken, aber dafür sind diese Spielgeräte sehr laut mit ihren Plastikrädern, so daß man ein gutes Organ braucht, damit die Kinder meine Warnrufe hören können. Das Fahrrad von Ma. ist zwar mittlerweile ohne seine Stützräder schön leise, aber dafür ziemlich schnell.

Und dann steht man noch vor dem Problem was für eine Kopfbedeckung.

Nehmen wir einen Fahrradhelm, ist der Kopf geschützt aber trotz Sonnenbrille die Seiteneinstrahlung der Sonne zu groß und dann sehen sie wieder weniger. Nehmen wir eine Schildkappe dann ist das Spitze, das blendet weniger, aber bei einem Sturz ist der Kopf nicht ausreichend geschützt. Schildkappe unterm Helm geht nicht, die Kappe rutscht ins Gesicht dann sehen sie gar nichts mehr.

Übrigens unser Mi. ist der absolute Brillenfeind. Keine will ihm passen. Er beschwert sich zwar, wenn es ihn blendet aber dann sagt er „dann setz ich halt die Schildkappe auf, dann geht es auch“.

A.B. 1998